Autor: Beat Presser Verlag: Zweitausendeins, November 2021 Umfang: 348 Seiten, Broschur, 20.4 x 15.1 cm ISBN: 978-3-96318-102-3 Preis: 12 Euro

Der alte Film ist tot. Wir glauben an den neuen.
Dieses fast schon legendäre Zitat stammt aus dem Oberhausener Manifest, welches am 28.2.1962 von 26 Filmemachern (wirklich nur Männer!) während der Westdeutschen Kurzfilmtage postuliert wurde. Filmhistorisch gilt dieses Datum als die Geburtsstunde des Neuen Deutschen Films.
Der Schweizer Beat Presser (* 1952, Webseite) ist Autor, Fotograf und Kameramann. Er porträtierte in den 70ern unter anderem R.W. Fassbinder und Klaus Kinski. Seine ersten Kontakte mit dem praktischen Filmemachen hatte er am Set von Werner Herzogs Fitzcarraldo und Cobra Verde. Im Jahre 2003, zum 60. Geburtstags des Regisseurs, veröffentlichte Presser davon einen Text- und Fotoband mit dem schlichten Titel Werner Herzog. Ab etwa 2010 war er dann auch damit beschäftigt, ein Buch und eine Ausstellung zum Neuen Deutschen Film zu realisieren, welche unter dem Namen Aufbruch und Umbruch in München und Berlin zu sehen war.
Pünktlich zum 60. Jubiläum des Oberhausener Manifests hat Beat Presser das vorliegende Buch veröffentlicht, in dem 56 Vertreter/innen des Neuen Deutschen Films interviewt werden. Die Gespräche fanden vorab im Zeitraum von 2010 bis 2019 statt und obwohl Presser auch Fotos von seinen Dialogpartner/innen machte, finden wir keine in dem Buch. Diese sind vielmehr in diesem großartigen Bildband enthalten:

19 Frauen und 37 Männer, die ihre Geschichte zum Neuen Deutschen Film erzählen: Der älteste Kandidat Peter Lilienthal wurde 1929 geboren, die jüngste Protagonistin Eva Mattes ist Jahrgang 1954. Von den Kreativen leben aktuell sechs nicht mehr: Michael Ballhaus, Peter Berling, Burkhard Driest, Bruno Ganz, Bruno S. und Helma Sanders-Brahms.
Die Interviewpartner (m/w/d) gehen folgenden Berufen nach: Schauspieler, Autor, Regisseur, Produktionsleiter, Kameramann, Kostümbildner, Produzent, Szenenbildner, Fotograf, Kinobetreiber, Kurator, Filmkritiker, Komponist, Festivalleiter, Editor, Tonmeister, Musiker, Script/Continuity…
Aufbruch ins Jetzt: Der Neue Deutsche Film im Gespräch ist eine lesenswerte Sammlung von Gesprächen über die Kunst des Filmemachens. Das Vorwort hat der von mir geschätzte H.H. Prinzler verfasst, das einführende Interview mit Beat Presser hat seine Lebensgefährtin Vera Pechel geführt.