Originaltitel: Pollock Confidential, A Graphic Novel Autor: Onofrio Catacchio Verlag: Midas, April 2021 Umfang: 112 Seiten, Hardcover ISBN: 978-3-03876-171-6 Preis: 14.90 Euro

Was man früher (oft abwertend) Comic nannte, ist sein vielen Jahren als Graphic Novel etabliert und anerkannt. Diese hier aus dem Midas-Verlag, welcher seit 2018 tolle Kunstbücher veröffentlicht, erzählt aus dem kurzen, aber wilden Leben Jackson Pollocks (1912-1956).
Die Geschichte startet im Jahr 1974. Wer jetzt einwenden möchte, dass der Maler da schon lange tot war, soll einfach weiterlesen…
Wir lernen den CIA-Agenten Dan Adkins kennen, der in Rückblenden ab dem Jahr 1948 erzählt: Er wurde damals auf Jackson Pollock angesetzt, da die CIA es sich zur Aufgabe machte, intellektuelle US-Künstler/innen zu überwachen und vor allem zu beeinflussen, um sie nicht an kommunistische Ideologien zu verlieren…

Die Geschichte erzählt von Jackson Pollock und seiner späteren Ehefrau Lee Krasner, die ihre Malerei völlig zugunsten ihres psychisch instabilen, aber genialen Partners zurückstellte.
Außerdem von Piet Mondrian, Marcel Duchamp sowie Peggy Guggenheim, der schwerreichen Sammlerin, Mäzenin und Galeristin.
Wir werden Zeuge, wie der Meister des abstrakten Expressionismus Höhen und Tiefen durchleben muss und mit nur 54 Jahren bei einem Verkehrsunfall sich und eine Mitfahrerin tötete. Ursache: Alkohol…
Onofrio Catacchios Zeichenstil ist mir persönlich zu statuarisch, seine Bilder erscheinen mir für eine Graphic Novel zu großformatig. Außerdem dürften es für eine Malerbiografie (!) mehr von Pollocks bunten Meisterwerken sein:

Am Ende des Bildbandes dann eine Überraschung, welche für manchen Jackson Pollock-Fan ein ‚fades Geschmäckle‘ haben könnte: Der Autor Onofrio Catacchio erzählt zunächst ein bisschen über Pollock und die USA in der McCarthy-Area. Anschließend lässt er uns wissen, was er für diese Geschichte so erfunden hat: Das ist zum einen der CIA-Agent Dan Adkins, der Pollock bespitzelt. Zum anderen die Ausstellung, mit der der Comic eingeleitet wird.
Und auch die Zitate aus dem Mund des genialen Künstlers sind teilweise frei erfunden, so gibt der Autor gleich die Seiten an, auf denen die Reden nicht authentisch sind…
Auf den letzten Seiten des Buches finden wir die Quellenangaben sowie ein paar Skizzen und Entwurfszeichnungen des Autors.
Sehr interessant, kommt definitiv auch auf meine Leseliste 🙂
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In Sachen Pollock noch einen Tipp:
– https://meinkunstbuch.wordpress.com/2019/05/25/pollock/
Auch in meinem Filmblog wirst du in Sachen Graphic Novel fündig:
– https://kinogucker.wordpress.com/2021/01/20/alfred-hitchcock-1-der-mann-aus-london/
– https://kinogucker.wordpress.com/2020/08/23/chaplin-ein-leben-fuer-den-film/
– https://kinogucker.wordpress.com/2018/12/25/gerard-fuenf-jahre-am-rockzipfel-von-depardieu/
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