Autoren: Dennis Hopper, Victor Bockris, Walter Hopps, Jessica Hundley, Tony Shafrazi Verlag: TASCHEN, Februar 2018 Preis: 50 Euro Umfang: Hardcover, 25 x 33,3 cm, 484 Seiten ISBN: 978-3-8365-7099-2 / Ein Beitrag von Julian Dax:

Während Dennis Hopper bei uns in erster Linie als Schauspieler bekannt ist, der in Filmen, wie z.B. Easy Rider, Der amerikanische Freund oder Apocalypse Now mitwirkte, betrachtet man den im Jahre 2010 verstorbenen Künstler vor allem in seiner Heimat als äußerst vielseitiges Talent, das sich hauptsächlich im Bereich der Fotografie einen Namen gemacht hat. Mit dem prachtvollen Bildband Dennis Hopper. Photographs 1961 – 1967 legt der TASCHEN-Verlag nun eine mehr als imposante Werkschau vor.
Eigentlich war James Dean schuld. Als er 1955 im Alter von 24 Jahren Rebel Without A Cause (deutscher Titel: „…denn sie wissen nicht, was sie tun“) dreht und damit quasi über Nacht weltweit zum Teenageridol wird, trifft er während der Dreharbeiten auf den gerade einmal 18jährigen Dennis Hopper, der im Film eine kleine Rolle spielt. Die Beiden freunden sich an, und es ist Dean, der Hopper dazu ermuntert, einen Fotoapparat in die Hand zu nehmen und zu fotografieren. Hopper folgt dem Rat seines Freundes und verfolgt von da an zwei Karrieren.
Photographs 1961 – 1967 enthält auf 484 Seiten in vom TASCHEN-Verlag gewohnter Qualität unzählige Beispiele von Dennis Hoppers Talent. Unterteilt ist der Band in 6 Kapitel, die u.a. Überschriften tragen wie „On The Road“, „Inside Hollywood“ oder „The Scene“. Hinzu kommen noch ein Index mit Bildunterschriften sowie eine Filmographie, eine Bibliographie und ein Verzeichnis all seiner bisherigen Ausstellungen. Jedes Kapitel wird mit einem kurzen Essay über das jeweilige Thema der Bilder eingeleitet, sowohl auf Englisch als auch auf Deutsch und auf Französisch.

„Ich machte Bilder in Schwarz – Weiß. Alle anderen fotografierten in Farbe. (…) Aber zur gleichen Zeit hatte ich auch glamouröse Ideen, weil ich wollte, dass die Leute gut aussehen. Deshalb waren meine Porträts von ihnen mit natürlichem Licht aufgenommen, sahen gut aus und zeigten etwas, das irgendwie mit ihrer realen Welt zu tun hatte.“
Schaut man sich seine Porträts genau an, merkt man sehr schnell, wie ernst es Hopper mit seinem künstlerischen Anspruch genommen hat; ganz gleich, ob er nun Obdachlose, Kinder in Mexiko oder weltberühmte Stars wie Paul Newman oder Jane Fonda ablichtet, alle wirken absolut natürlich, nichts ist gestellt, niemand vermittelt den Eindruck, er würde sich in Pose setzen. Doch auch in allen anderen Fotos (Landschaften, Gebäude, Reklameplakate, etc.) erkennt man, wie wichtig Hopper die Darstellung von Realität gewesen ist, ohne Glättung und Beschönigung.

Und so wird beim Betrachten von Fotos von Musikern wie Ike & Tina Turner, The Byrds oder Lovin´ Spoonful eine Epoche sichtbar, die den Beginn einer musikalischen Revolution markierte, die sich dann auf alle möglichen anderen gesellschaftlichen Bereiche ausdehnte. Ebenso erinnert eine Fotostrecke, die während des berühmt gewordenen, von Martin Luther King initiierten, Marsches von Selma nach Montgomery entstanden ist, an einen Meilenstein der amerikanischen Bürgerrechtsbewegung und beweist eindringlich, dass sich Dennis Hopper nicht nur als Künstler, sondern stets auch als Chronist seiner Zeit betrachtet hat.

„Letzten Endes sind die Lebenserfahrungen, die man sammelt, Teil eines kreativen Wegs. Ich bin nicht sicher, wie meine bildkünstlerischen Werke und meine Filme wahrgenommen werden, wenn ich nicht mehr da bin. Aber ich denke, dass das, was ich hervorgebracht habe, zumindest interessant ist. Und ich hoffe, dass sich alles zu einer spannenden Geschichte zusammenfügt, denn ich glaube nicht, dass es überhaupt möglich ist, Leben und Werk eines Menschen auseinanderzuhalten.“
Mission accomplished, Mr. Hopper!