The Rolling Stones. Aktualisierte Ausgabe

Autor: Reuel Golden  Verlag: TASCHEN, November 2020  Umfang: Hardcover mit Ausklappseiten, 30 x 30 cm, 3.78 kg, 466 Seiten   ISBN: 978-3-8365-8205-6 (deutsch), 978-3-8365-8208-7 (englisch) Preis: 60 Euro – Von Julian Dax:

© TASCHEN

Bestimmt ist es keine Übertreibung, wenn man behauptet, über keine andere Band seien im Laufe der Jahre mehr Publikationen erschienen als von den Rolling Stones. Dennoch nimmt The Rolling Stones, herausgegeben von Reuel Golden, dem ehemaligen Chefredakteur des British Journal Of Photography, eine Sonderstellung ein und gehört daher in die Sammlung eines jeden Stones-Fans und solcher, die es werden wollen.

Der schwere quadratische Band enthält – bis auf einige wenige Essays – ausschließlich Photographien, darunter solcher von einigen der berühmtesten Photographen des 20. Jahrhunderts. So finden sich Namen wie Cecil Beaton, Herb Ritts, Annie Leibovitz, Andy Warhol, Anton Corbijn oder David Bailey, von dem z.B. auch das Motiv auf der Schutzhülle stammt und ursprünglich das Cover von „Jumping Jack Flash“ bildete. (Eigentlich schade, dass man für die Rückseite nicht ebenfalls auf dieses Cover zurückgriff, das dasselbe Motiv von hinten zeigt.)

Aber das ist lediglich nur eine ganz minimale Kritik, denn ansonsten gibt es absolut nichts auszusetzen an diesem Prachtband; die größtenteils farbigen und großformatigen Photos erstrahlen in der bestmöglichen Reproduktion, das Papier ist hochwertig, und die zu den einzelnen Bildern gehörigen Erläuterungen sind äußerst informativ.

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Unterteilt in insgesamt drei große Kapitel – Act One  Time Is On My Side  1962 – 1969 , Act Two  Wild Horses  1969 – 1978 und Act Three  Mixed Emotions  1978 – present – sowie den Anhängen In The Spotlight und On The Record mit entsprechenden Abbildungen aus internationalen Magazinen bzw. aller möglichen Plattenhüllen kann man stundenlang in Erinnerungen schwelgen oder auch als Neuling in die Welt dieser im wahrsten Sinne des Wortes einmaligen Band einsteigen und dabei, sowohl als langjähriger Fan als auch erstmaliger Betrachter, einige durchaus interessante Beobachtungen anstellen.

Schaut man sich z.B. die ersten Gruppenphotos an, so wird augenscheinlich, wer ursprünglich der Boss war; jedenfalls nicht der Sänger, sondern Brian Jones, der Mann mit dem blonden Pilzkopf, der nicht nur der eigentliche Gründer und Namensgeber der Band war, sondern tragischer Weise auch zu den Gründern des „Club 27“ gehört, weil er in diesem Alter unter bis heute nicht ganz geklärten Umstanden im Swimming-Pool seines Anwesens ertrank.

 

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Und natürlich kann man vor allem am Beispiel von Keith Richards nachverfolgen, welchen Tribut sein jahrelang extrem gelebtes Leben gefordert hat. Zu guter Letzt versteht man bei der Vielzahl der sowohl auf der Bühne, im Studio, zu Hause oder in freier Natur gemachten Bilder, was eigentlich praktisch alle großen Photographen ausgerechnet an dieser Band so fasziniert und zu mittlerweile vielfach ikonischen Aufnahmen inspiriert hat.

Aber auch wenn man als Fan der ersten Stunde denkt, man kenne bereits sämtliche Bilder, wird man angenehm überrascht, so z.B. mit einem ausdrucksstarken zweiseitigen Schwarz-Weiß-Photo auf den Seiten 358-359, das einen skeptisch blickenden Mick Jagger am Steuer eines Autos zeigt. Der Grund seiner Skepsis? Ein lediglich durch eine (unsichtbare) Scheibe getrennter lebender Leopard auf dem Beifahrersitz.

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In seinem einleitenden Beitrag schreibt Luc Sante: „Die Stones haben nicht nur grandiose Songs geschrieben und gespielt, sie haben auch eine sich immer mehr ausweitende Dauerperformance durchgehalten, die Fotosessions, Interviews, Filme, Wachbucheinträge, Paparazzifotos aus Nachtclubs, Profile in Tiger Beat, Gesellschaftskolumnen und harsche Kritik aus kirchlichen Kreisen umfasste. Klamotten und Haare waren immer tadellos. Sie spielten sich selbst, aber das mit einer so durchgängigen Finesse, dass du wusstest, sie sind sich jedes Objektivs ebenso bewusst wie der Tatsache, wie gut sie auf den Fotos aussehen würden. Sie konstruierten eine kollektive Identität, eine fünfköpfige Romanfigur, die eine ebenso einzigartige künstlerische Leistung darstellt wie ihre Musik.“ Oder auch ganz einfach ausgedrückt, wie man es bei  Waldemar Januszczak in seinem das letzte Kapitel einleitende Essay lesen kann: „Seht euch die Fotos an.“


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