ars anatomica – Die kunstvolle Darstellung des menschlichen Körpers

Originaltitel: Anatomica – The Exquisite and Unsettling Art of Human Anatomy  Autorin: Joanna Ebenstein  Verlag: Laurence King Verlag, September 2020  Umfang: 272 Seiten, 20.4 x 26.3 cm, Hardcover  ISBN: 978-3-96244-149-4  Preis: 30 Euro

© Müller/Dietl für Laurence King

Alle Beschäftigungen und Talente der US-Amerikanerin Joanna Ebenstein (* 1971, Website) hier aufzuzählen, würde diesen Blog sprengen. Deshalb in aller Kürze: Sie ist Wissenschaftlerin, Künstlerin, Bloggerin, Schriftstellerin, Fotografin, Produzentin, Designerin …
Und sie hat gerade – in Kooperation mit der medizinischen Illustratorin Marie Dauenheimer – einen fantastischen Bildband namens ars anatomica im Laurence King Verlag veröffentlicht, der erstaunliche, schräge und manchmal auch irgendwie beängstigende Kunstwerke aus fünf Jahrhunderten menschlicher Körperdarstellung enthält.

Gehäutete Figuren: écorché-Bilder um 1747   © Müller/Dietl für Laurence King

Blättern wir dieses außergewöhnliche Anatomiebuch einfach mal durch: In der Einleitung geht die Autorin kurz auf die historischen Sitten und Begebenheiten ein. Es folgt eine vierseitige Zeitleiste, die die Fortschritte in Medizin, Anatomie und Kunst der einzelnen Epochen von etwa 2600 v.Chr. bis zum Ende des 20. Jahrhunderts grafisch auflistet.

Akupunktur- (1807) und Phrenologie-Karte (1845)   © Müller/Dietl für Laurence King

Der Großteil des Bildbandes wurde in folgende Hauptkapitel gegliedert:

  1. Der Körper als Ganzes
    Wir finden hier gehäutete Figuren (écorché), Darstellungen der Muskulatur, des Skeletts sowie diverser Kreisläufe. Im 14. Jahrhundert glaubte man beispielsweise, dass die Körperteile sowie die vier Körpersäfte – schwarze Galle, gelbe Galle, Blut und Schleim – von astrologischen Zeichen beeinträchtigt würden…
  2. Der Blick ins Innere: der sezierte Körper
    Da man weder Röntgen- noch MRT-Geräte hatte, waren Skalpell und Säge die Werkzeuge erste Wahl, wollte man die inneren Geheimnisse erforschen und verstehen. Als Anschauungsmaterial dienten Leichen aus legalen und alternativen Quellen.
  3. Fortpflanzung
    Die Darstellungen gewisser Körperregionen unterlag immer wieder der Zensur, zudem war die Wissenschaft sehr lange der Meinung, dass die männliche Anatomie die Norm und Frauen nur unvollkommen wären…
  4. Obere Körperhälfte
    Wir finden hier beeindruckende Darstellungen von Schädel, Torso und den oberen Gliedmaßen
  5. Untere Körperhälfte
    Beine und Füße sind Gegenstand des letzten Kapitels. Außerdem Teile der Anatomie, die als beschämend galten: Genitalien und Stoffwechselsysteme.

Eine Literaturliste (Bücher, Artikel, Sammlungen und Onlinequellen) lädt zum erweiterten Stöbern ein, das Register ermöglicht die gezielte Suche im Buch.

Venen und Arterien im 16. und 19. Jahrhundert   © Müller/Dietl für Laurence King

ars anatomica ist eine beeindruckende Zusammenstellung historischer Bilder über den menschlichen Körper. Die Sammlung zeigt kunstvolle Zeichnungen, Gemälde und Drucke aus fünf Jahrhunderten medizinischer Forschung und ist für Profis und Laien gleichermaßen interessant und spannnend.

Schnelle Einblicke in die englische Ausgabe erhalten Sie in diesem facebook-Video und dieser Vorschau beim Morbid Anatomy Museum.

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